edlich finde ich mal die zeit über meinen urlaub in leh zu berichten.
– doch nicht. wieder ne woche rum. eine zeile die woche is doch auch schonmal was! es kommt einfach immer was dazwischen, dann denk ich nich dran. es is schon nich einfach seinen blog zu pflegen. eine runde mitleid bitte:
„ooohhhh!“
dankeschön.
jetz gehts aber los.
vincent und ich hatten so ende juni rum den grandiosen einfall, zwei wochen in leh/ladakh zu verbringen und nen paar schöne wanderungen zu machen. da mir noch nen bisschen outdoor equipment fehlte sind wir den sonntag, bevor es losgehn sollte nach pathankot gefahren, da wir uns an diverse army-stores erinnerten als wir da mal mit dem bus durchgefahren sind. also sind wir mit unserem freund harry, einer von vincents englisch-schülern und inzwischen auch freiwilliger helfer bei der organisation, auf seinem motorrad ins 80 km entfernte pathankot gestartet. ja na klar, zu dritt auf dem moped! dass das eigentlich ne nich so gute idee war, haben wir erst hinterher rausgefunden, als wir die gewaltige militärpräsenz in pathankot gesehn haben und die leute meinten, hier würde man oft vom militär, der militärpolizei oder sonstigen staatsvertretern angehalten und auch vergehen wie „zu dritt aufm motorrad“ würden geahndet. naja, uns is zum glück nix passiert. mal wieder der weißen-bonus. ich hab dann in einem dieser army-stores, die altes und neues armee-equipment verkaufen, nen fake north face schlafsack für 17 euro erstanden (immerhin mit echten daunen!). außerdem gabs noch nen paar schöne handschuhe in tarnfarben, ne baumwollhose, grüne wollsocken und ein grün-graues hemd aus wolle. hat alles zusammen, kaum mehr als 20 euro gekostet, von daher war ich sehr zufrieden. eigentlich wollten wir auch noch nen zelt kaufen, aber es hätte nur nen indisches „snow-tent“ gegeben, das so groß war wie einer unserer rucksäcke und ungefähr 20 kilo wog. ohne stangen! nen gas-kocher gabs natürlich auch nicht.
auf der rückfahrt sind wir in den beginnenden monsun geraten, haben aber viel erlebt: haben uns bei so lkw-aufbau-arbeitern untergestellt und gelernt, dass TATA nur das grundgerippe inklusive lenkrad und provisorischem sitz baut und alles weitere (fahrerhäuschen, mulde/tank/ladefläche) individuell von kleinen werkstätten in handarbeit dazugefrickelt wird. somit ist jeder lkw nicht nur individuell kitschig angemalt, sondern der gesamte aufbau nach bedarf eingerichtet. und dann hab ich noch den chili-ess wettbewerb gewonnen, als wir zum essen angehalten haben. das war echt sehr scharf! aber ich hab die ganze chilli geschafft. die anderen beiden höchstens ne halbe.
am nächsten donnerstag sind wir dann nachdem wir unsere dinge auf der arbeit erledigt hatten, am späten mittag endlich im bus richtung jammu aufgebrochen. umsteigen war in pathankot angesagt, aber der bus war so voll, dass wir beide mit unseren großen rucksäcken kaum reingepasst haben. irgendwie haben wir es dann doch geschafft und eingequetscht zwischen den menschen versucht, die 2,5 stunden nach jammu zu überstehen. halb stehend, halb auf dem rucksack sitzend, hab ich sogar ne weile geschlafen. ganz indisch, wie ich inzwischen bin, natürlich auf der schulter meines indischen sitznachbarn. körperliche nähe ist hier nunmal kein problem!
in jammu angekommen, haben wir uns auf die suche nach nem zelt und nem gaskocher gemacht. das waren ja wichtige dinge für unsere geplanten touren und in leh is das zeug bestimmt tierisch teuer. aber ein zelt wie wir es wollten, gibt es leider nicht in jammu. in indien heißen die schönen leichten iglu-zelte „chinese tent“ und die gibts nur in delhi oder direkt in den bergen, wo die touris sind. das gleiche gilt für kleine gaskocher. wir waren jedoch schon drauf und dran nen indischen kerosin-kocher zu kaufen, bei dem man immer pumpen muss, damit er nicht ausgeht. wir waren so froh, dass wir uns dagegen entschieden haben, als wir so ein monstrum zum ersten mal in aktion gesehen haben als einer der bergführer fast das ganze zelt angesteckt hat, weil das kerosin ausgelaufen war.
ansonsten is jammu ganz schön, liegt nen bisschen zwischen zwei hügeln an nem großen fluss. es war allerdings schwer nen günstiges hotelzimmer zu finden, weil grade pilger-saison für die hindus war. die pilgern alle zu ner höhle in der nähe, wo ein mit eis bedeckter stalagmit steht, der shivas lingam symbolisiert. also die ganzen leute wollen den penis eines hindu-gottes sehen… dafür kommen die von ewig weit her, blockieren alle hotels und laufen da drei tage lang hin, wobei sie auch noch von islamischen terroristen beschossen werden (ja, das ist kaschmir). immerhin ist es ein eis-penis.
in der nacht (so zwischen 22 und 23 uhr (ja das ist nacht in indien! danach passiert nichts mehr.)) auf dem rückweg vom „muslim restaurant“ , indem ich schaf oder sowas gegessen hatte (das einzige nicht–hühnchen fleisch seit drei monaten!), wollte vincent unbedingt noch ein kleines abenteuer erleben und hat mich in die dunkelste seitengasse der stadt gezogen. dieser kleine umweg zum hotel barg folgende gefahren: eine mülltüte, die zwei meter vor uns aus dem vierten stock geworfen wurde und ein teppich von millionen kakerlaken, die auf der straße vor einigen öffentlichen toiletten rumkrabbelten.
unser flieger ging früh am nächsten morgen, sodass wir den massen an penis-fetischisten entkommen konnten. der flug war zwar nicht billig, aber in anbetracht unserer begrenzten zeit (per bus dauert es drei tage nach leh!) erschien es uns legitim mal ein paar rupien mehr auszugeben. außerdem ist der flug spektakulär: in den 45 minuten kommen die hohen schneebedeckten gipfel dem fenster zum greifen nah.
in leh angekommen haben wir uns als erstes über den bekloppten touristen lustig gemacht, der in der hochgebirglichen hitze, in der dünnen luft die staubige langweilige hauptstraße entlangging. dazu hatte er noch irgendnen tuch wie nen turban aufm kopf und stapfte fröhlich grinsend am flughafen vorbei.
als wir ne knappe stunde später ein nettes gueshouse mit gemüsegarten und terasse gefunden hatten, trafen wir eben jenen touristen wieder, der im zimmer neben uns wohnte: andrew, 30 jahre alt aus den usa, der nach nem halben jahr arabisch lernen in ägypten auf antwort zu seinem bewerberstatus als diplomat seines heimatlandes wartet. seinen urprünglichen job (irgendwas finanz-hastenichgesehn) hatte er hingeschmissen und von seinen ersparnissen und der abfindung macht er sich nun nen paar schöne monate in indien, bis er dann hoffentlich als diplomat arbeiten darf.
diese aktion ist für leh ziemlich typisch: man sieht und trifft immer wieder dieselben leute. der ort ist einfach das zentrum im umkreis von 100 kilometern oder so, deswegen kommen alle früher oder später hier vorbei oder bleiben einfach die ganze zeit. außerdem sind alle länger hier, weil es so schwierig ist hinzukommen. so haben wir den italienschen dauergrinser, der mit uns hingeflogen is, mindestens noch viermal gesehn.
in leh haben wir am abend um uns besser an die höhe zu gewöhnen mit andrew und weiteren leuten aus dem guesthouse nen paar indische biere gegönnt. dabei waren nen paar indische jungs aus mumbai und delhi, die mit sam aus england mit dem motorad von delhi bis nach leh gefahren sind. zwischen manali und leh ist der zweithöchste pass der welt (5300 meter oder so) und die straße ist der traum eines jeden seriösen motoradfahrers. vor allem ist die strecke anspruchsvoll, da die straße auf einigen kilometern nur eine schotterpiste ist. mehr als sechs monate im jahr ist die straße ja auch von schnee und eis bedeckt, was der asphalt ja gar nicht aushalten würde. der englishman berichtete auch von einem erdrutsch mit „melonsize rocks“, die wenige meter vor ihm über die straße purzelten.
die nächsten zwei tage haben vincent und ich dann noch in leh verbracht, da man in den ersten tagen in so großer höher ja sowieso noch keine großen anstrengungen, wie wanderungen zum beispiel, unternehmen kann. über eine trekking-agentur, die von einem entsetzlich schleimigen typen betrieben wurde, dem wir aber ein paar eisäxte aus der seite leiern konnten, haben wir uns einen einigermaßen günstigen guide besorgt, haben nach langem feilschen ein „chinese tent“ und nen propan-kocher gekauft und uns mit jeder menge trockenen früchten und anderem proviant für unseren ersten trek eingedeckt: den aufstieg zum stok kangri (6137 meter). fehlte nur noch die „mountaineering permit“, die wir bei der „indian mountaineering foundation“ besorgen mussten. diese residiert jedoch irgendwie jeden monat woanders, mal bei irgendwem zuhause, mal in nem büro, mal in nem guesthouse… hat also nen bisschen gedauert, bis wir den laden gefunden hatten. dann hat uns der gute alte mann dort jedoch ne menge erzählt: wie er als erster mensch auf den stok kangri gestiegen ist, wie er von der armee für ne expedition zum mount everest ausgewählt wurde und diesen schließlich als damals jüngster mensch der welt (mit anfang 20) bestieg. auf jeden fall hat er uns eingebläut: „never challenge the mountain!“ 2000 rupien (gut 35 euro) mussten wir trotzdem löhnen. pro nase natürlich! das is ne ganze menge für indien, aber ohne permit kommt man halt auf den berg nich rauf.
am sonntag ging es dann morgens um sieben los. treffen mit dem guide und ab in den bus. passend zu unserem vorhaben spielte der busfahrer „knocking on heavens door“: wir waren ja auch auf dem weg nen 6000er zu besteigen! das lied wurde jedoch nach der hälfte abgewürgt und ein schrecklicher ladakhi-techno-pop fing an, wo eine frau entsetzlich hoch im refrain andauernd „i love you!“ oder „i miss you“ kreischte. vincent war so begeistert von diesem meisterwerk der modern talking-musik, dass er es den ganzen treck über geträllert hat.
vier tage sollte der marsch zum gipfel und zurück ins tal dauern. der erste war direkt auch mit einiger anstrenngung verbunden. wir hatten ja noch unser ganzen essen dabei, dazu baumelten die steigeisen und die eisaxt am gefüllten rucksack. 15-16 kilo waren das ungefähr. dazu waren wir ja noch recht „tief“ im tal: der ort stok, wo wir aus dem bus gestiegen sind liegt auf circa 3500 metern. also war es tagsüber an die 30 grad warm. knapp fünf stunden hat der aufstieg zum ersten camp gedauert: es ging durch täler, vorbei an bizarren felsformationen. einige male mussten wir an einer felswand langklettern, an der auch ein fluss vorbeifloss. immer schön fuß für fuß auf den nächsten stein im wasser setzen und den nächsten felsvorsprung zum festhalten suchen. gar nicht so leicht mit dem riesen rucksack aufm rücken!
die letzte stunde hab ich dann den kleineren rucksack von chamba, unserem guide, getragen und er meinen. der kleine kobold hatte ja kein proviant in seinem säckelein! keine töpfe, keinen kocher. wir mussten ihn versorgen, weil wir uns ja für die günstigste variante des aufstiegs entschieden hatten. ich hätte wohl auch meinen rucksack weitertragen können, aber damit war ich den anderen beiden zu langsam.
am nachmittag kamen wir dann völlig erschöpft im camp an, haben es grade noch so geschafft unser zelt aufzubauen und haben erstmal bis zum abend gepennt. dann haben wir uns ans abendessen gemacht: kohlrabi und linsen mit reis. alles gabs halbgar, weil das in dieser höhe auf dem kleinen kocher einfach stundenlang dauert!
war auch egal, wir hatten einfach nur hunger und wollten wieder schlafen. chamba hats aber nicht so gut geschmeckt glaube ich…
nach einer kaltne nacht gings am nächsten morgen weiter zum basecamp. war kein langer aufstieg, bloß vier stunden. dafür war es zwischendrin aber so steil, dass man auf schneckentempo umschalten musste um überhaupt noch einen fuß vor den anderen zu kriegen. beim aufstieg haben wir ne gruppe israelis kennengelernt, die zusammen mit einer australierin die einfache variante des aufstiegs gewählt haben: jeder nur mit nem kleinen rucksack, wo die persönlichen sachen drin sind. die ganze ausrüstung (zelte, schlafsack, isomatten, essen, kocher, schneeschuhe, usw) wurde von einer horde eseln getragen. dazu hatten sie auch noch zwei guides, die die auch für die verpflegung zuständig waren. die hatten schön frittierte auberginen, blumenkohl usw. während wir uns mit reis und instantnudeln abgewürgt haben. dafür haben wir unseren ganzen krempel alleine da hochgeschleppt! und billiger sind wir auch weggekommen!
im basecamp haben wir uns dann am nachmittag mit genug wasser für den aufstieg eingedeckt und noch nen paar gekochte kartoffeln und harte eier erstanden. da gibts wirklich nen permanentes zelt, wo man neben schokoriegeln auch bier und cola kaufen konnte. natürlich zu horrenden 5000 merter-höhe-preisen. draußen am zelt war nen pappschild mit der aufschrift „HOTEL AND PARMET CHEK“, dort musste man dann die besagt permit vorzeigen.
nachts um 11 hat uns der liebe chamba dann geweckt: es ging los zum gipfel. der aufsteig muss in der dunkelheit erfolgen, da bei sonnenschein der schnee weich wird und es viel zu anstrengend ist, da man dauernd einsinkt. voller übermut habe ich mir unseren gemeinsamen rucksack aufgeschnallt (vier liter wasser, essen, crampons (steigeisen) und zwei eisäxte) und wir sind in die nacht hineingelaufen. stockduster wars und es wurde immer kälter. die indischen handschuhe taugten nicht viel und ich musste auch immer meine taschenlampe umklammern, ohne die ich ja völlig verloren gewesen wäre. da waren dauernd löcher im festen schnee in denen man bis zum knie versinken konnte, wenn man nicht aufpasste. die anderen beiden bergsteiger hatten total professionell sone grubenlampe aufm kopf… dafür is meine ne maglite! nach gut zwei stunden wurde der schnee immer rutschiger, es wurde zudem extrem steil. also haben wir angehalten und die crampons angeschnallt. ich habe zudem diue gunst der stunde genutzt und vincent den rucksack aufgebürdet. der hatte jedoch schon mit leichten halluzinationen zu kämpfen und hat chamba erstmal das ganze wasser gegeben. die crampons hatten wir unter den stiefeln und die eisäxte in der hand. viel war also nicht mehr drin im rucksack und vincent ist weiter den berg hochgerannt. ganz so schnell wie chamba war er dann aber doch nicht. ich für meinen teil fand den folgenden teil des bergs am allerschlimmsten: es ging ununterbrochen steil bergauf. auf gefrorenem schnee. ungefähr so steil wie ne rote oder ne leichte schwarze piste. dazu habe ich dann auch noch ganz oben die lampen der ersten gruppe blinken gesehn, die nen bisschen schneller waren als wir. das war soooo weit weg! „ich schaff das nie!“ war der einzige gedanke der mir durch den kopf ging. ich konnte nicht mehr als drei oder vier schritte machen um dann für eine minute zum luftholen anzuhalten. aber langsam und unter qualen (irgendwann war ich mit dem beschissenen rucksack wieder dran) sind wir am kamm angekommen. dabei ging dann auch die sonne auf, was meine motivation wieder steigen ließ. dieses steile stück hat über vier stunden gedauert, die sicherlich zu den anstrengendsten meines lebens gehören.
an besagtem kamm haben wir dann erstmal was gegessen und die aussicht genossen, konnten sogar ne abgehende lawine beobachten. die nachfolgende gruppe mit den israelis hatte uns dann auch endgültig eingeholt. dem einen kerl bekam die höhe aber nicht so gut und er hat sich schön auf dem bauch gelegt und über die kante ins nachbartal gebrochen. deren inkompetenter guide (wir hatten auch die wahl zwischen nem guide, der englisch spricht oder einem mit erfahrung und haben uns zum glück für zweiteres entschieden zitat travel-agent: „he also speaks hindi!“) sah es aber nicht für nötig ihn mit seinem co-guide wiede runter zu schicken oder irgendwelche anderen maßnahmen zu ergreifen. ich will gar nich wissen, was wäre, wenn da ernsthaft was passiert…
von dort waren es noch eineinhalb stunden zum gipfel. es war nicht mehr so steil und man konnte zu beiden seiten schön runterkucken.
oben hat chamba sich als erstes ne zichte angesteckt und sich auch über die marlboros gefreut, die ich ihm mitgebracht habe (danke an dieser stelle für dieses großartige abschiedsgeschenk!), wir sind einfach nur in den schnee gefallen und liegen geblieben. auf den fotos kann man uns die erschöpfung gut ansehen!
der ausblick war natürlich beeindruckend. zur einen seite blockierten zwar wolken die sicht, aber so gut war unsere orientierung auch wieder nicht ob wir deswegen den k2 und nanga parbat nicht gesehn haben.
der abstieg war dann recht unspektakulär. es wurde ziemlich warm, ich war ziemlich kaputt und es war anstrengend, weil man bei jedem schritt tief in den schnee einsackte und auf dem hintern runterrutschen hat chamba verboten. hab versucht meinen rucksack (wieso hatte ich den eigentlich schon wieder) als schlitten zu benutzen indem ich die regenkapuze drübergezogen hab und mich mit schmackes draufgeworfen habe, hat aber nicht geklappt, der schnee war zu weich und hat gebremst, sulz wie man so schön sagt.
im basecamp gabs dann ne schöne tütensuppe es war ein uhr mittags und dann gings ab ins zelt. wir waren also über 13 stunden den berg hoch und wieder runtergelaufen, da braucht man seinen schlaf. abends haben wir uns nen bier im „hotel“ gegönnt aber schlafen konnte ich wieder kaum. es war einfach zu kalt! trotz daunenschlafsack, zwei paar socken, langer hose, zwei langen hemden und mütze.
am nächsten tag ging es dann den ganzen weg in eins den berg runter. war schön, weil es viel weniger anstrengend war und man nochmal alles ganz genau ankucken konnte. gleichzeitig konnte man aber auch merken wie die blasen an den füßen entstanden. sechs stunden bergabgehen lässt die schwitzigen füße in den stiefeln doch ordentlich hin- und herrutschen. bei vincent war es so schlimm, dass seine ganze fuß-unterseite wund wurde. er hatte aber auch irgendwelche pinken plastik-socken socken an, die wasserabweisend sind. is natürlich nicht so gut, wenn man dolle schwitzt. gut, dass ich nen zweites paar schuhe mit auf den berg geschleppt hab, die vincent auch noch passten und gut, dass chamba so ein tier ist und sich auch locker vincents rucksack auf seinen gelegt hat und weitergestiefelt ist.
zurück in leh haben wir natürlich sofort andrew im erstbesten café sitzen sehen und hören müssen, dass unsere wirtin unser zimmer anderweitig vermietet hat. dafür kamen wir im hotel nebenan zum gleichen preis. (300 rupien pro nacht fürs doppelzimmer, 5 euro) unter, wo es aber fließendes warmes wasser gab! eine wohltat nach vier tagen ohne dusche!
die nächsten beiden tage haben wir dann eher einfach nur abgehangen und die annehmlichkeiten leh’s genossen. ich hab es wenigstens mal geschafft die paar hundert meter zum palast aufzusteigen, während vincent den nur von unten sehen konnte. andrew hat sich dann entschlossen sich uns für den nächsten trek anzuschließen. fünf tage sollte es von lamayuru nach chilling durch die „hidden valleys of ladakh“ gehen, also abseits aller straßen und dem bisschen zivilisation, dass es da oben gibt. unglücklicherweise musste andrews kumpel steve sein einmannzelt, dass andrew fest für unseren trek eingeplant hatte, mit ins nachbartal nubra nehmen, weil dort alle betten belegt waren: der dalai lama war für ne woche da und entsprechend groß war der andrang. andrew hat sich dann sone art großes regencape gekauft, dass er bei bedarf über seinen schlafsack legen konnte, während we unter dem sternenzelt nächtigte.
am sonntag morgen sind wir dann um acht uhr morgens mit dem bus, der bis nach srinagar fährt (da braucht der zwei tage hin) richtung lamayuru aufgebrochen. wir waren narürlich nicht super früh am bus, sodass wir auch keinen sitzplatz mehr gekriegt haben. unsere hoffung, dass nen paar ladakhis nach ner halben stunde wieder aussteigen und wir uns hinsetzen können zerschlug sich recht bald, da auf den ersten 15 kilometern zu jeder person im bus noch mindestens drei angehörige dazustiegen und die pakete von anderen familienmitgliedern durchs fenster nachgereicht wurden (ne palette eier zum beispiel). das stehen im bus wurde duruch die geringe höhe des buses noch erschwert: der inder ist schon nicht so groß und der ladakhi erst recht nicht: mein nacken tat deshalb schnell weh, weil mein kopf die ganze zeit scheif sein musste, damit mein körper in diesen bus passte. ich hab mir dann irgendwann nen platz auf den hinteren stufen des buses erkämpft, andrew hat sich irgendwo mit auf die bank gezwängt, nachdem einer ausgestiegen war, aber vincent musste die ganze zeit vorne bei fahrer auf soner stange sitzen, konnte aber fein beobachten wie der schaffner die kinder reihenweise zum kotzen am kragen aus der offenen bustür rausgehalten hat. für vincent waren der erste teil der reise besonders schlimm, da ihn am morgen ein ordentlicher durchfall erwischt hatte und das immodium (modell „berlin wall“), das ich ihm gegeben hatte seine wirkung noch nich entfaltet hatte. stellt euch also vor, ihr müsstet tierisch auf toilette, der bus hält aber nicht an, es ist tierisch heiß und voll und ihr könnt noch nicht mal richtig stehen. nach zwei stunden hielt der bus zur frühstückspause an, vincent ist aus dem bus gestürmt und hat jeden nach nem „bathroom!!!“ gefragt. verwiesen wurde er auf eine art rinne in einem hinterhof, in die die männer ihr kleines geschäft im stehen verrichteten. vincents kommentar nachdem er zurück war: „it was the worst shit in my life!“. aber wat mutt, dat mutt!
die restlich dünf stunden waren dann auch irgendwann endlich vorbei und wir stiegen in lamayuru aus. es war bereits nach drei uhr nachmittags und wir wollten den ersten teil des treks auf jeden fall an dem tag machen. also haben wir uns aufgemacht den ersten pass zu erklimmen, der Prinkiti La war mit 3750m der „flachste“ der vier pässe auf unserer fünf-tages-tour. heiß war der aufstieg und die busfahrt steckte in den knochen. trotzdem waren wir schneller als die familie mit dem circa 12jährigen sohn, obwohl die nix zu tragen hatten…
vor einbruch der dunkelheit kamen wir dann auch im camp in wanlah (liegt an irgendnem fluss) an und bauten unser zelt auf. andrew genoss den sternenhimmel und musste sich auch nicht mit seinem regencape zudecken, der schlafsack reichte.
den nächsten tag gingen wir ganz locker an, nach nem schönen porrigde (brei aus so weizen-bröseln) zum frühstück machten wir uns auf den weg. das guidebook „lonely planet: trekking in the himalayas“ sagte es wären so vier stunden bis nach hinju und auch bloß 300 höhenmeter. natürlich war der ort, den wir nach drei kilometern erreichen sollten nach sieben immer noch nicht in sicht und die beschreibung war auch nicht die beste, sodass wir uns öfter auf der mauer eines bewässerungskanals balancierend wiederfanden. höhepunkt war dann sicherlich als andrew beim versuch einer flussdurchquerung das gleichgewicht verlor und sich samt rucksack in den bach setzte. als wir dann endlich drei stunden später als geplant am späten nachmittag das dorf hinju erreichten war dei freude groß als wir auch ne alte frau (wahrscheinlich war sie knapp über 40) gefunden haben, die uns ne pepsi und kekse verkauft hat.
der nächste tag begann früh. um 7 uhr sind wir losmarschiert also um halb sechs aufgestanden, damit wir nicht wieder so spät ankommen. außerdem galt es den mit 4950 metern höchsten pass des treks, den konze la, zu bezwingen. es war ein recht langer aufstieg (3-4 stunden) außerdem wurde es immer kälter. angefangen habe ich im t-shirt, am ende hatte ich nen pullover und die jacke an und ne mütze auf. oben waren wir echt platt, ich hab sogar zehn minuten geschlafen. besonders frustrierend war es, dass ich auf den letzten metern von fünf packeseln überholt wurde, die wieder das gepäck für die „convenient trekker“ getragen haben.
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an dieser stelle wird diese wundersame berichterstattung unterbrochen. und auf unbestimmte zeit verschoben. tschuldigung, aber ich habs einfahc nich geschafft, das fertig zu schreiben.
und morgen früh fahr ich nach delhi, treffe hütti und phillipp, reise mit denen zwei wochen durch rajasthan, treffe dabei meinen vater wieder und tingel dann irgendwie weiter durchs land.
kurze updates, aber keine langen geschichten gibts heir weiterhin wahlweise vom lieseberg senior oder junior.
kurz erzähle ich aber noch, wie die reise durch ladakh zuende ging:
der trek durch die versteckten täler war bis zum ende sehr schön, vor allem weil wir durch ein total abgeschiedenes dorf gekommen sind. allerdings haben wir immer mehr blasen an unseren füßen gekriegt und andrew konnte seine indischen stiefel am letzten tag nicht mehr an den füßen haben und hat mit mir getauscht.
zurück in leh, haben wir nach dem duschen hervoragend gegessen, was beides dringend nötig war. unser letztes essen haben wir nämlich völlig versaut, weil die chinesischen nudeln all ihre stärke ins wasser abgeben haben, sodass wir nudeln in tapetenkleister hatten, was auch so geschmeckt hat.
in der selben nacht sind wir in einen minibus (12 sitze) gestiegen und über die erstschlechteste und zweithöchste straße der welt 17 (in worten: SIEBZEHN!!!!) stunden nach manali gefahren. war scheiße.
manali ist nach amsterdam und kingston wahrscheinlich die größe marihuana-hauptstadt der welt. in jedem laden gibts rauch-zubehör und überall riecht es süßlich nach gras. aus den cafés dröhnt psytrance-goa musik, die darauf schließen lässt, dass die besucher auch anderen drogen nicht abgeneigt sind. die leute die manali besuchen sind entweder hippie, israeli oder beides. waren bloß eine nacht da, aber die gegend drumrum: hohe berge (über 4000 meter), die entweder ganz grün oder oben schneebedeckt sind und die vielen apfelbäume laden zu wanderungen oder anderen outdoor-aktivitäten ein.
im nächsten bus waren wir dann 14 stunden unterwegs, dann nochmal zwei und wir waren zuhause: macht 33 stunden busfahren in 60 stunden (2,5 tage)
fotos bitte hier ankucken (auch für nicht-facebooker einsehbar):
http://www.facebook.com/album.php?aid=200930&id=584835817&l=74d15182dc
ich melde mich von unterwegs!
am 30. oktober um 12 uhr mittags schwebe ich dann auch wieder in hannover ein.
jochen