jodhpur

September 17, 2010 by

jodhpur - die blaue stadt

es geht immer noch besser, wer haette das gedacht!
ich bin jetzt in jodhpur, mitten in der altstadt (zu eng fuer autos), habe ein super zimmer in einem alten, gerade restaurierten haveli (haus mit innenhof) mit zwei dachterrassen und blick auf das fort. ringsum die beruehmten blauen haeuser. ich kann gar nicht soviel gucken, wie ich gerne moechte …

damit ihr wenigstens einen eindruck habt, wo wir uns hier so rumtreiben, ein paar links:

– jaipur, pearl palace hotel, von allen traveller-fuehrern empfohlen. da sind jochen und seine kumpels gerade. am besten auch hier die dachterrasse
http://www.hotelpearlpalace.com

– pushkar, inn seventh heaven, da war ich gestern noch, super innenhof, tolle zimmer, preis pro nacht: 1300 rupien, das sind ca. 22 euro, fuer indische verhaeltnisse schon etwas teurer
http://www.inn-seventh-heaven.com/index.html

– jodhpur, shahi guesthouse, von dort kommt dieser artikel, die website scheint noch nicht zu funktionieren.

bis demnaechst
volker

pushkar

September 15, 2010 by

pushkar

jeder tag ein artikel? purer zufall, das bleibt nicht so.

jochen hat seine kumpels getroffen, war in agra und ist jetzt irgendwo mit den beiden unterwegs. ich sitze in pushkar im siebten himmel, das hotel heisst so, und fuehle mich rundum wohl. die fahrt von jaipur hat prima geklappt, der bus war nur halbvoll, umsteigen in ajmer kein problem und in pushkar habe ich schon mit einem hindu rosenblueten in den heiligen see gestreut, was soll also noch schiefgehen?

das ist hier so ein wenig ne hippiegegend. fuer hindus isses ne heilige staette, die ghats (treppen) runter zum see, sind voller pilger, die strasse dahinter voller laeden und der eine oder andere bedauernswerte aussteiger, der sich, nur weil er ein paar tage in indien ist, gleich fuer ne reinkarnation von vishnu haelt, kann einem nur leid tun. was denken sich die leute? ich finde es einfach nur peinlich und laecherlich, mit pluderhose und buntem punkt auf der stirn, ein paar brocken hindi oder urdu lallend, die armen inder zu imitieren und als karikatur durch die gegend zu laufen. swami blindschmidt unterwegs, ordentlich was wegmeditieren, boahhh!

sonst isses hier gut auszuhalten, ich habe gleich noch ne nacht mehr gebucht, bilder leider spaeter, die galerie ist schon eingerichtet, aber hochladen klappt nicht.

in pushkar

bei elefanten, tigern und co. keine aenderung. die fahren nicht bus. heilige kuehe werden nicht mehr gezaehlt, die sind echt ne plage.
als ergaenzung vielleicht eher was ueber kleinzeug:
kakerlaken: 0
muecken: ganz selten
fliegen: wie bei uns, nur dass hier soviel kuhscheisse als zwischenlandeplatz einlaedt
maeuse: 1 (gestern abend hinter dem telefon in meinem zimmer, hat sich ohne hast aus dem staub gemacht, als ich das licht eingeschaltet habe. ich hatte gerade nichts geeignetes zum hinterherwerfen greifbar)

apropos bus (heute draengelt keiner am rechner): es gibt die tollsten busse in indien, wenigstens auf dem fahrplan. die einfachsten sind mit festen, harten sitzen, offenen fenstern, voller leute mit mehr oder weniger gepaeck und hoechstwahrscheinlich nur fuer kurzstrecken auszuhalten. danach kommen deluxe-busse, so einen hatte ich heute, bei denen kann man die lehnen der sitze verstellen, deluxe eben!
dann gibts a/c-busse, d.h mit klimaanlage, die permanent eiskalte luft auf einen blaest, hatte ich 12 stunden lang von chandigarh nach jaipur. auszerdem gibt es noch videobusse, sollte man nur als ganz hartgesottener bollywoodfan nehmen und als kroenung volvo-busse. die sind nicht unbedingt von volvo, aber der name soll fuer hoechsten komfort stehen, hab ich noch nicht kennengelernt.

bei zuegen gibt es noch mehr unterschiede, die muss ich aber erst ausprobieren, bevor ich schlecht drueber schreibe.

ohoh, jetzt war gerade der strom weg, aber ich hatte glueck, mein rechner hing am notstrom, ich muss nicht alles nochmal schreiben.

das muss man den indern ja lassen, selbst im letzten dorf gibts nen internetzugang, jeder hat hier indernet!

bis demnaechst

om
maharishi mahesh volker

amber

September 14, 2010 by

amber

jetzt habe ich ne halbe stunde lang versucht bilder irgendwie hochzuladen, aber es geht nicht! sorry

dabei haette es sich sooo gelohnt! ich war in amber, ca. 10 km weiter, und im observatorium in jaipur. der monsun kam erst am abend. in amber gibt es einen grossen maharadschapalast, huegelige gegend und am morgen als ich da war noch keine busse mit touristen.

ein garten

ich versuche das noch weiter mit den bildern hinzukriegen.

kleines statistikupdate

elefanten: 2
tiger: 0
kobras (im koerbchen): 1
kamele: 5

der rest unveraendert, d.h. jeden tag kommen hunde, kuehe usw. dazu

gruesse

volker

chandigarh + jaipur

September 13, 2010 by

jantar mantar - ein observatorium in jaipur

jetzt bin ich schon ein paar tage hier, aber es dauert immer ein biszchen (wo ist denn auf ner englischen tastatur das sz?) bis gelegenheit und lust zum schreiben zusammenkommen.

ich sitze in jaipur im sunder palace hotel, habe gerade auf ner huebschen dachterrasse gegessen, mein erstes bier (kingfisher, indisch, nicht empfehlenswert) seit sheremetjevo getrunken und bin trotz 12 stunden busfahrt letzte nacht noch so fit, dasz ich ein paar zeilen schreiben kann.

bleiben wir doch gleich beim essen und trinken: inder leben verdammt gesund. die sind alle vegetarier (ausser ein biszchen huehnchen ab und zu), rauchen und trinken nicht und sehen ueberwiegend ziemlich schlank aus, die ueblichen fast food restaurants sucht man deshalb auch (noch) vergebens. ich vermisse sie nicht. ich haette nicht gedacht, dasz man ohne fleisch soviele leckere sachen auftischen kann.

mein magen hat bisher keine schwierigkeiten gemacht, ich halte mich aber auch bei den diversen zutaten zurueck und esse tagsueber nach dem fruehstueck meistens gar nichts und abends am liebsten die chapatis (teigfladen) pur oder nur mit einer genau definierten sorte fuellung. dafuer habe ich mich schon gut an den indischen tee, mit milch und viel zucker, gewoehnt. ein paar becher davon am tag liefern genuegend kalorien fuer die zurueckzulegenden kilometer.

mit chandigarh und jaipur gab es bisher ein interessantes kontrastprogramm. in chandigarh habe ich bei jochens zweitfamilie singh (eltern, zwei erwachsene soehne, eigenes haus, ein auto, zwei motorraeder) gewohnt und mich wie zuhause gefuehlt. es war kein problem sich vorzustellen, dort laenger zu bleiben. dazu traegt aber sicher chandigarh seinen teil bei, weil es eine voellig untypische indische stadt ist. es ist (vergleichsweise) sauber, gut organisiert, gruen, wohlhabend usw. zu den architektonischen aspekten sieht man sicher mehr auf den fotos, die ich aber erst veroeffentlichen kann, wenn ich wieder zurueck bin, hier ist alles „le corbusier“!

architektur-college, uni chandigarh

jaipur ist der krasse gegensatz, anscheinend typisch indisch: nicht schmutzig, sondern dreckig! chaotisch, groesztenteils haesslich und dazu heute auch noch durch verspaetete monsunguesse teilweise ueberflutet. die klimatisierten touristenbusse voll mit weissen besuchern sehen irgendwie aus, wie von einem anderen stern mitten im chaos gelandet.

monsun in jaipur

ich werde hier nicht lange bleiben, mal sehen wie morgen das wetter ist. weiter geht es dann, wieder per bus, nach pushkar.

etwas statistik:
elefanten: 0
tiger: 0
kobras: 0

kamele: 1

streunende hunde, heilige kuehe, wilde affen: jede menge

bis bald
volker

Auf dem Dach der Welt

September 12, 2010 by

edlich finde ich mal die zeit über meinen urlaub in leh zu berichten.
– doch nicht. wieder ne woche rum. eine zeile die woche is doch auch schonmal was! es kommt einfach immer was dazwischen, dann denk ich nich dran. es is schon nich einfach seinen blog zu pflegen. eine runde mitleid bitte:
„ooohhhh!“
dankeschön.

jetz gehts aber los.
vincent und ich hatten so ende juni rum den grandiosen einfall, zwei wochen in leh/ladakh zu verbringen und nen paar schöne wanderungen zu machen. da mir noch nen bisschen outdoor equipment fehlte sind wir den sonntag, bevor es losgehn sollte nach pathankot gefahren, da wir uns an diverse army-stores erinnerten als wir da mal mit dem bus durchgefahren sind. also sind wir mit unserem freund harry, einer von vincents englisch-schülern und inzwischen auch freiwilliger helfer bei der organisation, auf seinem motorrad ins 80 km entfernte pathankot gestartet. ja na klar, zu dritt auf dem moped! dass das eigentlich ne nich so gute idee war, haben wir erst hinterher rausgefunden, als wir die gewaltige militärpräsenz in pathankot gesehn haben und die leute meinten, hier würde man oft vom militär, der militärpolizei oder sonstigen staatsvertretern angehalten und auch vergehen wie „zu dritt aufm motorrad“ würden geahndet. naja, uns is zum glück nix passiert. mal wieder der weißen-bonus. ich hab dann in einem dieser army-stores, die altes und neues armee-equipment verkaufen, nen fake north face schlafsack für 17 euro erstanden (immerhin mit echten daunen!). außerdem gabs noch nen paar schöne handschuhe in tarnfarben, ne baumwollhose, grüne wollsocken und ein grün-graues hemd aus wolle. hat alles zusammen, kaum mehr als 20 euro gekostet, von daher war ich sehr zufrieden. eigentlich wollten wir auch noch nen zelt kaufen, aber es hätte nur nen indisches „snow-tent“ gegeben, das so groß  war wie einer unserer rucksäcke und ungefähr 20 kilo wog. ohne stangen! nen gas-kocher gabs natürlich auch nicht.
auf der rückfahrt sind wir in den beginnenden monsun geraten, haben aber viel erlebt: haben uns bei so lkw-aufbau-arbeitern untergestellt und gelernt, dass TATA nur das grundgerippe inklusive lenkrad und provisorischem sitz baut und alles weitere (fahrerhäuschen, mulde/tank/ladefläche) individuell von kleinen werkstätten in handarbeit dazugefrickelt wird. somit ist jeder lkw nicht nur individuell kitschig angemalt, sondern der gesamte aufbau nach bedarf eingerichtet. und dann hab ich noch den chili-ess wettbewerb gewonnen, als wir zum essen angehalten haben. das war echt sehr scharf! aber ich hab die ganze chilli geschafft. die anderen beiden höchstens ne halbe.

am nächsten donnerstag sind wir dann nachdem wir unsere dinge auf der arbeit erledigt hatten, am späten mittag endlich im bus richtung jammu aufgebrochen. umsteigen war in pathankot angesagt, aber der bus war so voll, dass wir beide mit unseren großen rucksäcken kaum reingepasst haben. irgendwie haben wir es dann doch geschafft und eingequetscht zwischen den menschen versucht, die 2,5 stunden nach jammu zu überstehen. halb stehend, halb auf dem rucksack sitzend, hab ich sogar ne weile geschlafen. ganz indisch, wie ich inzwischen bin, natürlich auf der schulter meines indischen sitznachbarn. körperliche nähe ist hier nunmal kein problem!
in jammu angekommen, haben wir uns auf die suche nach nem zelt und nem gaskocher gemacht. das waren ja wichtige dinge für unsere geplanten touren und in leh is das zeug bestimmt tierisch teuer. aber ein zelt wie wir es wollten, gibt es leider nicht in jammu. in indien heißen die schönen leichten iglu-zelte „chinese tent“ und die gibts nur in delhi oder direkt in den bergen, wo die touris sind. das gleiche gilt für kleine gaskocher. wir waren jedoch schon drauf und dran nen indischen kerosin-kocher zu kaufen, bei dem man immer pumpen muss, damit er nicht ausgeht. wir waren so froh, dass wir uns dagegen entschieden haben, als wir so ein monstrum zum ersten mal in aktion gesehen haben als einer der bergführer fast das ganze zelt angesteckt hat, weil das kerosin ausgelaufen war.
ansonsten is jammu ganz schön, liegt nen bisschen zwischen zwei hügeln an nem großen fluss. es war allerdings schwer nen günstiges hotelzimmer zu finden, weil grade pilger-saison für die hindus war. die pilgern alle zu ner höhle in der nähe, wo ein mit eis bedeckter stalagmit steht, der shivas lingam symbolisiert. also die ganzen leute wollen den penis eines hindu-gottes sehen… dafür kommen die von ewig weit her, blockieren alle hotels und laufen da drei tage lang hin, wobei sie auch noch von islamischen terroristen beschossen werden (ja, das ist kaschmir). immerhin ist es ein eis-penis.
in der nacht (so zwischen 22 und 23 uhr (ja das ist nacht in indien! danach passiert nichts mehr.)) auf dem rückweg vom „muslim restaurant“ , indem ich schaf oder sowas gegessen hatte (das einzige nicht–hühnchen fleisch seit drei monaten!), wollte vincent unbedingt noch ein kleines abenteuer erleben und hat mich in die dunkelste seitengasse der stadt gezogen. dieser kleine  umweg zum hotel barg folgende gefahren: eine mülltüte, die zwei meter vor uns aus dem vierten stock geworfen wurde und ein teppich von millionen kakerlaken, die auf der straße vor einigen öffentlichen toiletten rumkrabbelten.
unser flieger ging früh am nächsten morgen, sodass wir den massen an penis-fetischisten entkommen konnten. der flug war zwar nicht billig, aber in anbetracht unserer begrenzten zeit (per bus dauert es drei tage nach leh!) erschien es uns legitim mal ein paar rupien mehr auszugeben. außerdem ist der flug spektakulär: in den 45 minuten kommen die hohen schneebedeckten gipfel dem fenster zum greifen nah.

in leh angekommen haben wir uns als erstes über den bekloppten touristen  lustig gemacht, der in der hochgebirglichen hitze, in der dünnen luft die staubige langweilige hauptstraße entlangging. dazu hatte er noch irgendnen tuch wie nen turban aufm kopf und stapfte fröhlich grinsend am flughafen vorbei.
als wir ne knappe stunde später ein nettes gueshouse mit gemüsegarten und terasse gefunden hatten, trafen wir eben jenen touristen wieder, der im zimmer neben uns wohnte: andrew, 30 jahre alt aus den usa, der nach nem halben jahr arabisch lernen in ägypten auf antwort zu seinem bewerberstatus als diplomat seines heimatlandes wartet. seinen urprünglichen job (irgendwas finanz-hastenichgesehn) hatte er hingeschmissen und von seinen ersparnissen und der abfindung macht er sich nun nen paar schöne monate in indien, bis er dann hoffentlich als diplomat arbeiten darf.
diese aktion ist für leh ziemlich typisch: man sieht und trifft immer wieder dieselben leute. der ort ist einfach das zentrum im umkreis von 100 kilometern oder so, deswegen kommen alle früher oder später hier vorbei oder bleiben einfach die ganze zeit. außerdem sind alle länger hier, weil es so schwierig ist hinzukommen. so haben wir den italienschen dauergrinser, der mit uns hingeflogen is, mindestens noch viermal gesehn.

in leh haben wir am abend um uns besser an die höhe zu gewöhnen mit andrew und weiteren leuten aus dem guesthouse nen paar indische biere gegönnt. dabei waren nen paar indische jungs aus mumbai und delhi, die mit sam aus england mit dem motorad von delhi bis nach leh gefahren sind. zwischen manali und leh ist der zweithöchste pass der welt (5300 meter oder so) und die straße ist der traum eines jeden seriösen motoradfahrers. vor allem ist die strecke anspruchsvoll, da die straße auf einigen kilometern nur eine schotterpiste ist. mehr als sechs monate im jahr ist die straße ja auch von schnee und eis bedeckt, was der asphalt ja gar nicht aushalten würde. der englishman berichtete auch von einem erdrutsch mit „melonsize rocks“, die wenige meter vor ihm über die straße purzelten.
die nächsten zwei tage haben vincent und ich dann noch in leh verbracht, da man in den ersten tagen in so großer höher ja sowieso noch keine großen anstrengungen, wie wanderungen zum beispiel, unternehmen kann. über eine trekking-agentur, die von einem entsetzlich schleimigen typen betrieben wurde, dem wir aber ein paar eisäxte aus der seite leiern konnten, haben wir uns einen einigermaßen günstigen guide besorgt, haben nach langem feilschen ein „chinese tent“ und nen propan-kocher gekauft und uns mit jeder menge trockenen früchten und anderem proviant für unseren ersten trek eingedeckt: den aufstieg zum stok kangri (6137 meter). fehlte nur noch die „mountaineering permit“, die wir bei der „indian mountaineering foundation“ besorgen mussten. diese residiert jedoch irgendwie jeden monat woanders, mal bei irgendwem zuhause, mal in nem büro, mal in nem guesthouse… hat also nen bisschen gedauert, bis wir den laden gefunden hatten. dann hat uns der gute alte mann dort jedoch ne menge erzählt: wie er als erster mensch auf den stok kangri gestiegen ist, wie er von der armee für ne expedition zum mount everest ausgewählt wurde und diesen schließlich als damals jüngster mensch der welt (mit anfang 20) bestieg. auf jeden fall hat er uns eingebläut: „never challenge the mountain!“ 2000 rupien (gut 35 euro) mussten wir trotzdem löhnen. pro nase natürlich! das is ne ganze menge für indien, aber ohne permit kommt man halt auf den berg nich rauf.
am sonntag ging es dann morgens um sieben los. treffen mit dem guide und ab in den bus. passend zu unserem vorhaben spielte der busfahrer „knocking on heavens door“: wir waren ja auch auf dem weg nen 6000er zu besteigen! das lied wurde jedoch nach der hälfte abgewürgt und ein schrecklicher ladakhi-techno-pop fing an, wo eine frau entsetzlich hoch im refrain andauernd „i love you!“ oder „i miss you“ kreischte. vincent war so begeistert von diesem meisterwerk der modern talking-musik, dass er es den ganzen treck über geträllert hat.
vier tage sollte der marsch zum gipfel und zurück ins tal dauern. der erste war direkt auch mit einiger anstrenngung verbunden. wir hatten ja noch unser ganzen essen dabei, dazu baumelten die steigeisen und die eisaxt am gefüllten rucksack. 15-16 kilo waren das ungefähr. dazu waren wir ja noch recht „tief“ im tal: der ort stok, wo wir aus dem bus gestiegen sind liegt auf circa 3500 metern. also war es tagsüber an die 30 grad warm. knapp fünf stunden hat der aufstieg zum ersten camp gedauert: es ging durch täler, vorbei an bizarren felsformationen. einige male mussten wir an einer felswand langklettern, an der auch ein fluss vorbeifloss. immer schön fuß für fuß auf den nächsten stein im wasser setzen und den nächsten felsvorsprung zum festhalten suchen. gar nicht so leicht mit dem riesen rucksack aufm rücken!
die letzte stunde hab ich dann den kleineren rucksack von chamba, unserem guide, getragen und er meinen. der kleine kobold hatte ja kein proviant in seinem säckelein! keine töpfe, keinen kocher. wir mussten ihn versorgen, weil wir uns ja für die günstigste variante des aufstiegs entschieden hatten. ich hätte wohl auch meinen rucksack weitertragen können, aber damit war ich den anderen beiden zu langsam.
am nachmittag kamen wir dann völlig erschöpft im camp an, haben es grade noch so geschafft unser zelt aufzubauen und haben erstmal bis zum abend gepennt. dann haben wir uns ans abendessen gemacht: kohlrabi und linsen mit reis. alles gabs halbgar, weil das in dieser höhe auf dem kleinen kocher einfach stundenlang dauert!
war auch egal, wir hatten einfach nur hunger und wollten wieder schlafen. chamba hats aber nicht so gut geschmeckt glaube ich…
nach einer kaltne nacht gings am nächsten morgen weiter zum basecamp. war kein langer aufstieg, bloß vier stunden. dafür war es zwischendrin aber so steil, dass man auf schneckentempo umschalten musste um überhaupt noch einen fuß vor den anderen zu kriegen. beim aufstieg haben wir ne gruppe israelis kennengelernt, die zusammen mit einer australierin die einfache variante des aufstiegs gewählt haben: jeder nur mit nem kleinen rucksack, wo die persönlichen sachen drin sind. die ganze ausrüstung (zelte, schlafsack, isomatten, essen, kocher, schneeschuhe, usw) wurde von einer horde eseln getragen. dazu hatten sie auch noch zwei guides, die die auch für die verpflegung zuständig waren. die hatten schön frittierte auberginen, blumenkohl usw. während wir uns mit reis und instantnudeln abgewürgt haben. dafür haben wir unseren ganzen krempel alleine da hochgeschleppt! und billiger sind wir auch weggekommen!
im basecamp haben wir uns dann am nachmittag mit genug wasser für den aufstieg eingedeckt und noch nen paar gekochte kartoffeln und harte eier erstanden. da gibts wirklich nen permanentes zelt, wo man neben schokoriegeln auch bier und cola kaufen konnte. natürlich zu horrenden 5000 merter-höhe-preisen. draußen am zelt war nen pappschild mit der aufschrift „HOTEL AND PARMET CHEK“, dort musste man dann die besagt permit vorzeigen.
nachts um 11 hat uns der liebe chamba dann geweckt: es ging los zum gipfel. der aufsteig muss in der dunkelheit erfolgen, da bei sonnenschein der schnee weich wird und es viel zu anstrengend ist, da man dauernd einsinkt. voller übermut habe ich mir unseren gemeinsamen rucksack aufgeschnallt (vier liter wasser, essen, crampons (steigeisen) und zwei eisäxte) und wir sind in die nacht hineingelaufen. stockduster wars und es wurde immer kälter. die indischen handschuhe taugten nicht viel und ich musste auch immer meine taschenlampe umklammern, ohne die ich ja völlig verloren gewesen wäre. da waren dauernd löcher im festen schnee in denen man bis zum knie versinken konnte, wenn man nicht aufpasste. die anderen beiden bergsteiger hatten total professionell sone grubenlampe aufm kopf… dafür is meine ne maglite! nach gut zwei stunden wurde der schnee immer rutschiger, es wurde zudem extrem steil. also haben wir angehalten und die crampons angeschnallt. ich habe zudem diue gunst der stunde genutzt und vincent den rucksack aufgebürdet. der hatte jedoch schon mit leichten halluzinationen zu kämpfen und hat chamba erstmal das ganze wasser gegeben. die crampons hatten wir unter den stiefeln und die eisäxte in der hand. viel war also nicht mehr drin im rucksack und vincent ist weiter den berg hochgerannt. ganz so schnell wie chamba war er dann aber doch nicht. ich für meinen teil fand den folgenden teil des bergs am allerschlimmsten: es ging ununterbrochen steil bergauf. auf gefrorenem schnee. ungefähr so steil wie ne rote oder ne leichte schwarze piste. dazu habe ich dann auch noch ganz oben die lampen der ersten gruppe blinken gesehn, die nen bisschen schneller waren als wir. das war soooo weit weg! „ich schaff das nie!“ war der einzige gedanke der mir durch den kopf ging. ich konnte nicht mehr als drei oder vier schritte machen um dann für eine minute zum luftholen anzuhalten. aber langsam und unter qualen (irgendwann war ich mit dem beschissenen rucksack wieder dran) sind wir am kamm angekommen. dabei ging dann auch die sonne auf, was meine motivation wieder steigen ließ. dieses steile stück hat über vier stunden gedauert, die sicherlich zu den anstrengendsten meines lebens gehören.
an besagtem kamm haben wir dann erstmal was gegessen und die aussicht genossen, konnten sogar ne abgehende lawine beobachten. die nachfolgende gruppe mit den israelis hatte uns dann auch endgültig eingeholt. dem einen kerl bekam die höhe aber nicht so gut und er hat sich schön auf dem bauch gelegt und über die kante ins nachbartal gebrochen. deren inkompetenter guide (wir hatten auch die wahl zwischen nem guide, der englisch spricht oder einem mit erfahrung und haben uns zum glück für zweiteres entschieden zitat travel-agent: „he also speaks hindi!“) sah es aber nicht für nötig ihn mit seinem co-guide wiede runter zu schicken oder irgendwelche anderen maßnahmen zu ergreifen. ich will gar nich wissen, was wäre, wenn da ernsthaft was passiert…
von dort waren es noch eineinhalb stunden zum gipfel. es war nicht mehr so steil und man konnte zu beiden seiten schön runterkucken.
oben hat chamba sich als erstes ne zichte angesteckt und sich auch über die marlboros gefreut, die ich ihm mitgebracht habe (danke an dieser stelle für dieses großartige abschiedsgeschenk!), wir sind einfach nur in den schnee gefallen und liegen geblieben. auf den fotos kann man uns die erschöpfung gut ansehen!
der ausblick war natürlich beeindruckend. zur einen seite blockierten zwar wolken die sicht, aber so gut war unsere orientierung auch wieder nicht ob wir deswegen den k2 und nanga parbat nicht gesehn haben.
der abstieg war dann recht unspektakulär. es wurde ziemlich warm, ich war ziemlich kaputt und es war anstrengend, weil man bei jedem schritt tief in den schnee einsackte und auf dem hintern runterrutschen hat chamba verboten. hab versucht meinen rucksack (wieso hatte ich den eigentlich schon wieder) als schlitten zu benutzen indem ich die regenkapuze drübergezogen hab und mich mit schmackes draufgeworfen habe, hat aber nicht geklappt, der schnee war zu weich und hat gebremst, sulz wie man so schön sagt.
im basecamp gabs dann ne schöne tütensuppe es war ein uhr mittags und dann gings ab ins zelt. wir waren also über 13 stunden den berg hoch und wieder runtergelaufen, da braucht man seinen schlaf. abends haben wir uns nen bier im „hotel“ gegönnt aber schlafen konnte ich wieder kaum. es war einfach zu kalt! trotz daunenschlafsack, zwei paar socken, langer hose, zwei langen hemden und mütze.
am nächsten tag ging es dann den ganzen weg in eins den berg runter. war schön, weil es viel weniger anstrengend war und man nochmal alles ganz genau ankucken konnte. gleichzeitig konnte man aber auch merken wie die blasen an den füßen entstanden. sechs stunden bergabgehen lässt die schwitzigen füße in den stiefeln doch ordentlich hin- und herrutschen. bei vincent war es so schlimm, dass seine ganze fuß-unterseite wund wurde. er hatte aber auch irgendwelche pinken plastik-socken socken an, die wasserabweisend sind. is natürlich nicht so gut, wenn man dolle schwitzt. gut, dass ich nen zweites paar schuhe mit auf den berg geschleppt hab, die vincent auch noch passten und gut, dass chamba so ein tier ist und sich auch locker vincents rucksack auf seinen gelegt hat und weitergestiefelt ist.
zurück in leh haben wir natürlich sofort andrew im erstbesten café sitzen sehen und hören müssen, dass unsere wirtin unser zimmer anderweitig vermietet hat. dafür kamen wir im hotel nebenan zum gleichen preis. (300 rupien pro nacht fürs doppelzimmer, 5 euro) unter, wo es aber fließendes warmes wasser gab! eine wohltat nach vier tagen ohne dusche!
die nächsten beiden tage haben wir dann eher einfach nur abgehangen und die annehmlichkeiten leh’s genossen. ich hab es wenigstens mal geschafft die paar hundert meter zum palast  aufzusteigen, während vincent den nur von unten sehen konnte. andrew hat sich dann entschlossen sich uns für den nächsten trek anzuschließen. fünf tage sollte es von lamayuru nach chilling durch die „hidden valleys of ladakh“ gehen, also abseits aller straßen und dem bisschen zivilisation, dass es da oben gibt. unglücklicherweise musste andrews kumpel steve sein einmannzelt, dass andrew fest für unseren trek eingeplant hatte, mit ins nachbartal nubra nehmen, weil dort alle betten belegt waren: der dalai lama war für ne woche da und entsprechend groß war der andrang. andrew hat sich dann sone art großes regencape gekauft, dass er bei bedarf über seinen schlafsack legen konnte, während we unter dem sternenzelt nächtigte.
am sonntag morgen sind wir dann um acht uhr morgens mit dem bus, der bis nach srinagar fährt (da braucht der zwei tage hin) richtung lamayuru aufgebrochen. wir waren narürlich nicht super früh am bus, sodass wir auch keinen sitzplatz mehr gekriegt haben. unsere hoffung, dass nen paar ladakhis nach ner halben stunde wieder aussteigen und wir uns hinsetzen können zerschlug sich recht bald, da auf den ersten 15 kilometern zu jeder person im bus noch mindestens drei angehörige dazustiegen und die pakete von anderen familienmitgliedern durchs fenster nachgereicht wurden (ne palette eier zum beispiel). das stehen im bus wurde duruch die geringe höhe des buses noch erschwert: der inder ist schon nicht so groß und der ladakhi erst recht nicht: mein nacken tat deshalb schnell weh, weil mein kopf die ganze zeit scheif sein musste, damit mein körper in diesen bus passte. ich hab mir dann irgendwann nen platz auf den hinteren stufen des buses erkämpft, andrew hat sich irgendwo mit auf die bank gezwängt, nachdem einer ausgestiegen war, aber vincent musste die ganze zeit vorne bei fahrer auf soner stange sitzen, konnte aber fein beobachten wie der schaffner die kinder reihenweise zum kotzen am kragen aus der offenen bustür rausgehalten hat. für vincent waren der erste teil der reise besonders schlimm, da ihn am morgen ein ordentlicher durchfall erwischt hatte und das immodium (modell „berlin wall“), das ich ihm gegeben hatte seine wirkung noch nich entfaltet hatte. stellt euch also vor, ihr müsstet tierisch auf toilette, der bus hält aber nicht an, es ist tierisch heiß und voll und ihr könnt noch nicht mal richtig stehen. nach zwei stunden hielt der bus zur frühstückspause an, vincent ist aus dem bus gestürmt und hat jeden nach nem „bathroom!!!“ gefragt. verwiesen wurde er auf eine art rinne in einem hinterhof, in die die männer ihr kleines geschäft im stehen verrichteten. vincents kommentar nachdem er zurück war: „it was the worst shit in my life!“. aber wat mutt, dat mutt!
die restlich dünf stunden waren dann auch irgendwann endlich vorbei und wir stiegen in lamayuru aus. es war bereits nach drei uhr nachmittags und wir wollten den ersten teil des treks auf jeden fall an dem tag machen. also haben wir uns aufgemacht den ersten pass zu erklimmen, der Prinkiti La war mit 3750m der „flachste“ der vier pässe auf unserer fünf-tages-tour. heiß war der aufstieg und die busfahrt steckte in den knochen. trotzdem waren wir schneller als die familie mit dem circa 12jährigen sohn, obwohl die nix zu tragen hatten…
vor einbruch der dunkelheit kamen wir dann auch im camp in wanlah (liegt an irgendnem fluss) an und bauten unser zelt auf. andrew genoss den sternenhimmel und musste sich auch nicht mit seinem regencape zudecken, der schlafsack reichte.
den nächsten tag gingen wir ganz locker an, nach nem schönen porrigde (brei aus so weizen-bröseln) zum frühstück machten wir uns auf den weg. das guidebook „lonely planet: trekking in the himalayas“ sagte es wären so vier stunden bis nach hinju und auch bloß 300 höhenmeter. natürlich war der ort, den wir nach drei kilometern erreichen sollten nach sieben immer noch nicht in sicht und die beschreibung war auch nicht die beste, sodass wir uns öfter auf der mauer eines bewässerungskanals balancierend wiederfanden. höhepunkt war dann sicherlich als andrew beim versuch einer flussdurchquerung das gleichgewicht verlor und sich samt rucksack in den bach setzte. als wir dann endlich drei stunden später als geplant am späten nachmittag das dorf hinju erreichten war dei freude groß als wir auch ne alte frau (wahrscheinlich war sie knapp über 40) gefunden haben, die uns ne pepsi und kekse verkauft hat.
der nächste tag begann früh. um 7 uhr sind wir losmarschiert also um halb sechs aufgestanden, damit wir nicht wieder so spät ankommen. außerdem galt es den mit 4950 metern höchsten pass des treks, den konze la, zu bezwingen. es war ein recht langer aufstieg (3-4 stunden) außerdem wurde es immer kälter. angefangen habe ich im t-shirt, am ende hatte ich nen pullover und die jacke an und ne mütze auf. oben waren wir echt platt, ich hab sogar zehn minuten geschlafen. besonders frustrierend war es, dass ich auf den letzten metern von fünf packeseln überholt wurde, die wieder das gepäck für die „convenient trekker“ getragen haben.

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an dieser stelle wird diese wundersame berichterstattung unterbrochen. und auf unbestimmte zeit verschoben. tschuldigung, aber ich habs einfahc nich geschafft, das fertig zu schreiben.
und morgen früh fahr ich nach delhi,  treffe hütti und phillipp, reise mit denen zwei wochen durch rajasthan, treffe dabei meinen vater wieder und tingel dann irgendwie weiter durchs land.
kurze updates, aber keine langen geschichten gibts heir weiterhin wahlweise vom lieseberg senior oder junior.
kurz erzähle ich aber noch, wie die reise durch ladakh zuende ging:
der trek durch die versteckten täler war bis zum ende sehr schön, vor allem weil wir durch ein total  abgeschiedenes dorf gekommen sind. allerdings haben wir immer mehr blasen an unseren füßen gekriegt und andrew konnte seine indischen stiefel am letzten tag nicht mehr an den füßen haben und hat mit mir getauscht.
zurück in leh, haben wir nach dem duschen hervoragend gegessen, was beides dringend nötig war. unser letztes essen haben wir nämlich völlig versaut, weil die chinesischen nudeln all ihre stärke ins wasser abgeben haben, sodass wir nudeln in tapetenkleister hatten, was auch so geschmeckt hat.
in der selben nacht sind wir in einen minibus (12 sitze) gestiegen und über die erstschlechteste und zweithöchste straße der welt 17 (in worten: SIEBZEHN!!!!) stunden nach manali gefahren. war scheiße.
manali ist nach amsterdam und kingston wahrscheinlich die größe marihuana-hauptstadt der welt. in jedem laden gibts rauch-zubehör und überall riecht es süßlich nach gras. aus den cafés dröhnt psytrance-goa musik, die darauf schließen lässt, dass die besucher auch anderen drogen nicht abgeneigt sind. die leute die manali besuchen sind entweder hippie, israeli oder beides. waren bloß eine nacht da, aber die gegend drumrum: hohe berge (über 4000 meter), die entweder ganz grün oder oben schneebedeckt sind und die vielen apfelbäume laden zu wanderungen oder anderen outdoor-aktivitäten ein.
im nächsten bus waren wir dann 14 stunden unterwegs, dann nochmal zwei und wir waren zuhause: macht 33 stunden busfahren in 60 stunden (2,5 tage)
fotos bitte hier ankucken (auch für nicht-facebooker einsehbar):
http://www.facebook.com/album.php?aid=200930&id=584835817&l=74d15182dc

ich melde mich von unterwegs!
am 30. oktober um 12 uhr mittags schwebe ich dann auch wieder in hannover ein.

jochen

neuer autor

September 5, 2010 by

hallo,

nachdem feststeht, daß ich jochen, nee, eigentlich eher indien, ein paar wochen lang besuchen werde, habe ich gefragt, ob ich nicht als koautor für dieses blog tätig werden kann. ihr seht hier das ergebnis.

außerdem bin ich der meinung, daß seit dem letzten eintrag schon viel zu viel zeit vergangen ist. jochen schreibt zwar an den berichten aus dem himalaya, aber wann er damit fertig sein will, hat er noch nicht gesagt!

ich starte nächsten dienstag und fliege über moskau und delhi nach chandigarh. das ist natürlich ein pflichtpunkt für architekten. dort wohne ich bei jochen’s indischer zweitfamilie und treffe ihn da auch das erste mal, wenn er seinen job beendet hat.

mein reiseplan sieht bisher ungefähr so aus:
chandigarh – einmal an den rand des himalaya – chandigarh- mandawa – jaipur – ajmer – pushkar – jodhpur – jaisalmer  (3 tage wüstentour auf kamelen zusammen mit jochen und 2 seiner freunde aus kiel) – ranakpur – mount abu – udaipur – ahmedabad (wieder le corbusier) – baden im indischen ozean – mumbai – rückflug über delhi und moskau.

soweit die theorie. über die praktische umsetzung halte ich euch auf dem laufenden.

bis dahin
volker

Leh

Juli 10, 2010 by

liebe freunde!
diese zeilen schreibe ich aus einem der wohl hoechstegelegenen internet cafes der welt! 3500 meter!
vincent und ich sind gestern hier gelandet. der flug war spektakulaer, die berggipfel waren zum greifen nah! probleme mit der hoehe haben wir noch nich bisher, aber man is schon recht schnell ausser atem, wenn man die treppe hochsteigt.
gestern war eher entspannen und an die hoehe gewoehnen angesagt, heute haben wir nen zelt besorgt und uns erfolgreich um nen guide bemueht, denn montag gehts los auf den stok kangri. 6200 meter! mal sehn ob das gut klappt, soll vier tage dauern und nich zu schwierig sein.
die woche drauf wollen wir dann nen bisschen durch die taeler hier laufen. fotos und berichte gibts in zwei wochen, wenn ich wieder zuhause im punjab bin.
der ort hie ris shcon seltsam… rumrum alles felsen und gipfel mit schnee, man braucht zwei tage mitm bus hierher oder nimmt nen teuren flug, trotzdem is leh sehr touristisch. tausen trekking agenturen, pizzerien, bars usw… aber interessante leute trifft man.  zum beispiel d en weltrekordhalter fuer die strecke noerdlichster punkt in indien zum suedlichsten in vier tagen! naja, ich bin gespannt, wie ich mich beim trekken anstelle und ob wir heile auf den berg und wieder runterkommen… wird schon!

liebe gruese soweit
euer jochen

Es erklang die Stimme des Dalai Lama

Juni 29, 2010 by

hallo freunde der leisen nachtmusik!
von ein paar sachen kann ich heute abend berichten und fotos gibts auch.

zuerst mal nen paar updates über die arbeit: vor circa einer woche habe ich übern nen paar umwege rausgefunden, dass im juli 23 neue praktikanten ankommen, aber nur 10-11 nach hause fahren… unser lieber chef hat uns davon natürlich nix gesagt, also hab ich die idee angestoßen, nen neues centre aufzumachen, wo wir die einfachen sachen wie after school program, girls‘ club usw machen. ist zwar nicht wirklich sinnvoll nen drittes centre aufzumachen, wenn die bisherigen zwei kaum nachhaltig laufen, aber irgendwo müssen die ganzen chinesen (50% der neuen prakit-welle) ja arbeiten und schlafen… damit beschäftige ich mich also zur zeit am meisten: in den neuen ort fahren, leute treffen, nach unterkünften suchen. das is natürlich schwierig, weil man immer nen übersetzer braucht und dann auch die strukturen im dorf verrückt sind. der eine village leader gehört zu der einen partei, der nächste zur andern und ist dann sauer, wenn man dem ersten versprochen hat, was in seinem bereich zu machen…
da ich ja mit der planung für das neue centre schon eher übergeordnet tätig bin, werde ich ab ende dieser woche operations manager von educare india sein. klingt toll, aber mal sehn, was ich dann machen werde… auf jeden fall viel unterwegs sein und zusehn, dass die drei centre in eine gemeinsame richtung arbeiten.
aber erstmal muss ich aus dem wust an neuen praktis ein bis zwei geeignete rauspicken, die mir bei der ganzen management sache zur hand gehen. zumal ich ab nächster woche freitag auch zwei wochen im urlaub sein werde, dann muss das laufen!
ja, urlaub in indien! ich mache mich mit vincent und wahrscheinlich auch brewen nach leh auf. das ist der höchste ständig bewohnte ort der erde und liegt auf 3500 metern. da wollen wir wir ein bis zwei längere treks machen. von einem tal ins nächste, oder auf nen 6000er oder so. sonnenbrand garantiert! aber da gibts auch yaks zum anfassen und sogar kamele als überbleibsel der seidenstraße! zwei wochen habe ich, dann ist der gesamte urlaub verprasst. weil wir bisher nich soviel geld ausgegeben haben, werden wir da auch hinfliegen… drückt schonmal die daumen, dass die maschine nich am k2 (ich glaube der is hier in der nähe) zerschellt!

letzten freitag konnte ich eine bestattungszeremonie beobachten! ich war in janauri, wo wir das neue centre aufmachen und auf einmal zog eine prozession unter glockenklingeln vorbei. ich erwähne gleich zu anfang, dass in dem ort hauptsächlich hindus wohnen und das ganze also eine hindu zeremonie war. wie das bei den sikhs läuft weiß ich (noch) nicht.
vier leute haben eine bahre getragen auf der mit tüchern verdeckt der verstorbene lag. von hinten hat die ganze zeit einer diese weißen hindu-tempel süßigkeiten auf die bahre geworfen, sodass hinterher die ganze straße voller zucker-dinger war.
ziel der prozession war ein eingezäunter platz mit drei vertiefungen in denen man ein großes feuer machen kann. vorher wurder die bahre jedoch  auf den boden gestellt und eine art priester hat einen krug wasser einmal ringsrum geleert und dann auf nen stein geschmissen, dass er zersprang. danach wurde die bahre zu einem schon vorbereiteten stapel holz gebracht und dann mit der hilfe einiger männer von der bahre runtergerollt. der priester hat dem toten einen letztn schluck wasser gegeben und dann aus einem plastikgefäß ne brennbare flüssigkeit über den körper gekippt. der plastikpott wurde nach dem ausleeren zwischen die beine des toten gelegt. ich persönlich fände es nich so schön, wenn ich zusammen mit nem plastikpott verbrenne! die kräftigen männer haben dann um den toten rum den holzstapel vergrößert, sodass am ende nen ordntlicher haufen da war und man die leiche kaum noch gesehn hat. der priester hat dann rings rum reisig gelegt und den ganzen haufen angesteckt. jeder der anwesenden hat nun ein paar kleine zweige in das feuer geworfen und damit persönlich abschied genommen. dann sind die meisten ziemlich schnell gegangen, weil das feuer doch ziemlich losgelegt hat und viel asche rumgeflogen ist.
generell aufgefallen ist; es waren nur männer da! (vielleicht war der tote auch nen mann, konnte man aber natürlich nicht sehn, war ja in tücher gewickelt)
zwischendurch wurde viel geredet.
auch leute die eher zufällig da waren, haben mitgeholfen holz aufzutürmen.
keiner hat geweint.
das ganze hatte weder nen richtigen anfang noch ende.

an dem tag bin ich dann namittags gleich aufgebrochen, um nach mcleod ganj  zu kommen, wo ein paar freunde schon warteten (ex-praktis, praktis mit nem tag urlaub…)
viele gasthäuser waren schon voll an dem abend sodass wir doch tatsächlich knapp 15 euro für nen schäbiges zimmer ausgeben mussten.
am nächsten tag hab ich dann kurz den regierungssitz der tibetischen exilregierung  angeschaut, wo auch der dalai lama wohnt. war nicht weiter spektakulär, aber die fotos der folter-opfer waren doch recht schockierend. dann haben wir uns aufgemacht zum triund aufzusteigen. das ist eine schöne bergkuppe auf 2800 metern von wo aus man super die nächste bergkette mit ihren schneebedeckten gipfeln ankucken konnte. der aufstieg hat rund 4 stunden gedauert und es waren über 1000 höhenmeter. das letzte viertel waren wir in einer wolke unterwegs, bis es auf einmal tierisch angefangen hat zu regenen. war nich so schön, weil an dem tag die sonne nicht mehr rausgekommen ist und wir also nicht unsere sachen trocknen konnten und das lagerfeuer die einzige wärmequelle war. ja, auf dem berg  gab es einige läden, wo man nen zelt, decken usw mieten kann, die lagerfeuer machen und auch abendessen anbieten. war zwar recht teuer, aber dafür ganz nett, weil man mit anderen leuten ins gespräch gekommen ist.
nach einer kalten nacht im zelt gings am nächsten morgen wieder runter und ich bin mittags in den bus gesprungen, damit ich am abend das achtelfinale sehen konnte.
mcleod ganj is nen netter ort, es war aber merkwürdig, nach zweieinhalb monaten wieder so viele weiße auf einen haufen zu sehen. und alles touristen!
aber dafür war ich mal wieder in ner richtigen kneipe!
auf jeden fall weiß ich  jetz wo ich hinfahren kann, wenn ich mal wiederwest-feeling brauche.

Viele Grüße!

Hit the road Jack!

Juni 21, 2010 by

letztes wochenende hab ich mich mit vincent (aus Quebec) auf die indischen straßen gestürzt.
manjit, einer unserer lokalen freunde/helfer, war auf urlaub in delhi, also haben wir ihn gefragt, ob wir seinen roller nutzen dürfen. er hat es uns tatsächlich erlaubt, also haben wir uns samstag morgen auf die socken gemacht.
bevor es losging mussten wir allerdings für manjits mummy, die nur drei worte englisch spricht und glaub ich alzheimer hat ne knappe tonne weizen aus säcken in eine art silo füllen. natürlich mit der hand und die öffnung von dem behältnis wo der kram reinsollte war so hoch, dass man auf nen stuhl steigen musste. als wir damit fertig waren, zeigte sie auf eine art ölfass neben dem silo und meinte, dass muss jetz auch alles umgefüllt werden. schaufel? öffnung unten am ölfass zum weizen rauslassen? fehlanzeige. also oben das fass aufgemacht und mit den händen den weizen in nen alten zementsack geschippt um es dann in das größere behältnis/silo zu füllen. das ganze fand bei über 40 grad in einem alten schuppen statt. klar, danach mussten wir wieder duschen.

aber dann konnte es endlich losgehn! langsam haben wir den roller vom hof gerollt, damit mummy keine fragen stellt, die wir sowieso nicht verstehen. nach einigen versuchen auf der straße lief der roller dann auch. das anmachen ist das schwierigste, da es nur diesen kick-starter gibt und es einiger tricks bedarf. neben diesem problem hat der roller auch noch nen paar andere macken, er is ja auch schon recht alt.
naja, auf jeden fall waren wir grade um zwei kurven gefahren und haben die tankstelle angepeilt, da ging der roller aus (oder ich hab ihn abgewürgt, weil ich einem lkw ausweichen musste). er ließ sich auch mit keinem bekannten trick dazu überreden wieder anzuspringen. ein freundlicher inder auf dem motorrad hat circa zehn sekunden später angehalten und sich für unser problem interessiert: es war nicht genug benzin-gemisch im tank. also habe ich die extra eingepackte wasserflasche ausgepackt, die uns sowieso als reservetank dienen sollte und bin zu dem guten mann aufs motorrad gestiegen. der hat mich die 100 meter zum nächsten benzin-mann gefahren (die stehen an der straße mit nem kanister und verkaufen sprit an inder die es verpeilt haben rechtzeitig zur tankstelle zu fahren). die benzin-atze war allerdings so besoffen, dass er nicht in der lage war, ohne hilfe das benzin in die buddel zu füllen und auch das öl, das für den zweitakter, wie wir ja alle wissen, sehr wichtig ist, vergessen hat. das haben wir nämlich festgestellt, als die mechaniker von der anderen straßenseite den motor aufgemacht haben und alles mögliche überprüft haben, weil der roller immer noch nicht lief. irgendwas mit dem funken war nicht in ordnung… das interessanteste war aber, dass der mann vom imbiss gegenüber kräftig mit angepackt hat und auch kein motoröl an den fingern gescheut hat. mjam! deswegen schmecken die gemüse-nudeln so gut!

nach diesen startschwierigkeiten gings dann aber wirklich los! bestens präpariert mit zwei imaginären helmen, meinem internationalen führerschein, der kein kreuz bei motorcycles hat und der sicher zuhause im schrank liegt, meiner zerfledderten pass-kopie  und zu guter letzt einer optimalen routenplanung via „google earth-ankuck-und-einpräg“ haben wir die ersten kilometer gut gemeistert. als wir dann jedoch nach knapp 20 kilometern den markanten staudamm hinter uns gelassen hatten und auf einer kleinen straße durch die berge/hügel fuhren, wurde die straße immer mehr zur piste und als wir endlich wen zum nach dem weg fragen gefunden haben, mussten wir feststellen, dass wir irgendwo hätten abbiegen müssen. also über all den schotter und durch den sand zurück und weiter nachgefragt, so oft wie möglich. irgendwann haben wir dann den richtigen „weg“ gefunden: ein mann zeigte an einer furt in die richtung in die das bisschen wasser floss. also ging es in dem flussbett weiter. hat oft lustig gespritzt, wenn wir das rinnsal gekreuzt haben! uns kamen auch nen paar leute entgegen, da wussten wir, dass wir auf dem rechten weg waren. höhepunkt dieses abschnitts war sicherlich der kuh-kadaver, der in dem flußbett lag und bestialisch gestunken hat! (schlimmer als der hund, der die woche davor vor unserem bür0 verendet ist). einen eindruck von dem flussbett könnt ihr euch im video verschaffen.
man beachte die kuh am anfang, die alleine in der wildnis unterwegs ist. ein paar affen gibts auch zu sehen.

nach über drei stunden waren wir dann endlich wieder auf ner normalen straße und konnten die reise in höherer geschwindigkeit fortsetzen. am nächsten großen staudamm hat der polizist mich nur auf das foto-verbot aufmerksam gemacht und zum glück keine fragen gestellt, warum zwei weiße mit nem roller aus dem nachbarbundesstaat unterwegs sind…
kurz nach dem staudamm gab es wieder ein paar kleine berge zu bezwingen, da hat der gute roller auf einmal den geist aufgegeben. ging zwar immer wieder an, ging aber auch gleich wieder aus. ein weiterer netter inder namens japinder hat versucht uns zu helfen, aber mangels werkzeug kam er auch nicht weiter. mit einem seil, das wir im nächsten ort besorgt haben, hat er uns dann abgeschleppt. das seil wurde um die lenksäule des rollers gebunden, vincent und ich haben abwechselnd hinten bei ihm auf dem motorrad gesessen und das seil gehalten, während der andere den roller gelenkt und bergab gebremst hat. acht kilometer weiter war dann ne werkstatt, wo wieder die zündkerze überprüft wurde und der mechaniker ein paar benzinschläuche saubergepustet  hat. Hat umgerechnet 50 cent gekostet und die maschine lief wieder. der liebe helfende inder hat uns dann eingeladen, doch mit zu ihm nach hause zu kommen und dort zu pennen, da es doch schon recht spät war. wir haben natürlich ja gesagt, da es deutlich bequemer schien, als im dunkeln erst nen gasthaus und dann noch was zu essen zu suchen.
bei japinder angekommen, gab es dann auch nen leckeres abendbrot und wir konnten auf zwei netten betten in seinem innenhof schlafen. mücken gabs nicht, aber die großmutti is ab 5 uhr rumgelaufen und hat vincent sogar ne dickere decke gebracht und ihn zugedeckt.
um halb 7 stand der rest der familie auch auf, wir konnten uns das dorf bei tageslicht ansehn und ein bisschen toast zum frühstück einnehmen. ich hab dann die einladung „to take a bath“ nicht abgelehnt und hab mich mitten im hof an nem großen kübel mit hilfe eines kleineren eimers gewaschen, während die ganze familie zugekuckt hat. privatsphäre gibts halt nicht!
wir haben uns dann wieder auf den weg gemacht den großen stausee zu umrunden. nächster halt war ein alter aus dem felsen gehauener hindu tempel, der für ausländer allerdings 100 rupien, für inder nur 5 rupien eintritt gekostet hat. aus protest haben wir uns das ganze dann nur von außen angekuckt und eher den blick auf die schneebedeckten gipfel des himalya im hintergrund  genossen. der rest der rückfahrt war unspektakulär, meistens waren wir auf größeren straßen unterwegs, wo es immer spannend war, wenn wir bergauf einen langsamen bus überholt haben und dafür den richtigen gang am roller finden mussten, was manchmal eher zum stillstand führte…
nachmittags waren wir wieder zuhause und ich hatte mir nen miesen sonnenbrand geholt, weil es grade am sonntag doch wieder recht heiß war und keine wolken am himmel waren.
die woche war dann ganz angenehm, da wir ja den roller benutzen konnten. damit lassen sich doch viele dinge schneller und einfach erledingen, als wenn man auf unsere unzuverlässigen helfer angewiesen ist.

inzwischen stellen wir hier glaube ich hitzerekorde auf. drei tage lang schon über 45 °C!! das macht überhaupt keinen spaß! bis 40° ist es ok, aber dann wirds unangenehm, weil man selbst mit ventilator am schwitzen is wie ein junger iltis. das soll diese woche auch so heiß bleiben, ich glaube ich fahr irgendwo in die stadt und setz mich in den klimatisierten mc donalds oder so… naja, es hilft nur trinken trinken trinken. die sikh-leute sind wie verrückt an jeder größeren straße am start und verteilen kalte getränke für lau. die sind aber meistens mit sirup oder sowas gesüßt, dass man das kaum trinken kann, so süß is das. immerhin isses kalt. und durchfall hab ich von den alten metallbechern auch noch nich gekriegt…
das wars soweit! grüße ins heimatland! gute nacht!
ich gelobe zügigere berichterstattung.

„Kollektivismus? Nein danke!“ oder „Mein Kulturschock.“

Juni 9, 2010 by

long time no see…

es tut mir leid, dass ich erst jetz wieder von mir hören lasse. irgendwie geht die zwit hier ziemlich schnell rum. dachte gestern die ganze zeit es wäre schon juli… is ja auch kein wunder, so heiß wie es hier die ganze zeit ist!

ganz kurz möchte ich berichten, wie es in den bergen war: vor zwei wochen war ich samstag und sonntag mit drei andern praktis in dalhousie. wir mussten zwar ziemlich lange busfahren, aber da wars dann ganz schön. der ort liegt zwar auf 2400 metern, aber man merkt nicht wirklich, dass man so weit oben ist. es gibt immer noch laubbäume und alles rundrum ist dicht besiedelt. allerdings gibts auch mehr affen: die sind auch in der stadt unterwegs und turnen auf den dächern rum. zum glück war die affenbande friedlich und hat nicht mit müll oder kot rumgeworfen. angenehm war auch der temperaturunterschied von circa 15°C! sonntag morgen war es sogar so kalt, dass ich in meinem kapuzenpulli nen bisschen gefroren hab, ich schätze mal, dass wir da so knapp 20° hatten. war dann natürlich nen hammer als wir nachmittags wieder nach hause gefahren sind und einem die 45°C der ebene entgegenschwappten. aus zeit und platzgründen verkneife ich mir folgende einzelheiten zu diesem trip: schnarchende dicke indische busfahrer im unterhemd auf einer liege im flur des guesthouse über dem busterminal; alex aus braunschweig, die fast eine nacht im gefängnis verbracht hat und sich von einem indischen polizisten den zusammenhang zwischen menstruation und einem gemeinsamen hotelzimmer mit einem mann erklären lassen musste; aufregung über umgerechnet fünf euro zuviel für ein taxi für einen halben tag; …

ich will aber viel mehr vom letzten wochenende berichten, als ich in chandigarh auf einer AIESEC-konferenz war. die konferenz ging von sonntag bis dienstag. irgendwie waren klausuren, deswegen die komische auswahl an tagen. es war eine lokale konferenz namens Lcong (local congress) und ich hatte mich sogar rechtzeitig gekümmert, sodass ich als facilitator/trainer teilnehmen konnte und alles umsonst war. also bin ich samstag morgen nach chandiarh gefahren und hab mir den luxuriösen klimatisierten bus gegönnt. der is zwar doppelt so teuer, aber viel sind 3 euro für drei stunden im bus immer noch nicht. und der war einfach mal zwei stunden schneller und man hat  ordentlich platz für die beine. angekommen in chandigarh, hab ich mich auf den weg zu pankuris (eine AIESECerin) haus in sector 28 gemacht. der rikscha-mann hat mich natürlich zu sector 20 gebracht: „twnetie-eh! yes, twentie-eh!“ „no! not twenty-eh! i want to go to twenty-EIGHT!“ „yes, twentie-eh!“. naja, ich bin dann noch im richtigen sector gelandet, aber der rikscha-fahrer war sehr sauer, dass er nur 10 rupien mehr für den umweg gekriegt hat. soll er halt zuhören, wenn ich sage, wo ich hinwill! und noch mal nachfragen, bevor es losgeht.
bei pankuri angekommen war ich erstmal erschlagen von all dem reichtum. ich hab mich in den letzten wochen ganz gut an ein einfaches leben gewöhnt und gemerkt, dass ich mit sehr wenig geld auskomme. da war es sehr ungewohnt in pankuris riesigem haus zu sein. die famile hat bestimmt sechs angestellte, die entweder in der küche waren, geputzt haben oder getränke servierten.
das mittagessen war entsprechend gut und reichlich (trotzdem plastikteller!) und es ließ sich in dem haus auch ganz gut aushalten (klimaanlage, pizza zwischendurch). ich  habe also die zeit genutzt, um meinen monthly report für die arbeit fertigzustellen, bis wir zu den anderen AIESECern zum vorbereiten der konferenz gegangen sind. ich habe nämlich außer dem anfangsdatum der konferenz und der info, dass ich facilitator sein werde nix weiter gehört. als mich dann gegen abend jemand aus dem vorstand abgeholt hat und wir uns mit dem gesamten vorstand (12 leute) getroffen haben, ging es endlich mit der planung los und ich hab zum ersten mal die agenda für die konferenz gesehn. ich hab mir dann zur selling-session zusammen mit der vizepräsidentin für external relations nen bisschen was überlegt und vorbereitet.
die AIESECer haben dann die ganze nacht ihre sessions vorbereitet oder was weiß ich gemacht, bis ich dann irgendwann eingeschlafen bin. wir wollten am nächsten morgen eigentlich um 9 im hotel sein, wo die konferenz stattfindet, sind natürlich aber erst nach 9 aufgestanden…
damit ging die ganze verspätungsmisere los. das opening plenary war für 15 uhr angesetzt, los gings um 17 uhr… die konferenz war dann auch völlig anders als ich AIESEC konferenzen bisher kennengelernt hab: alles fand die ganze zeit im plenum statt.  zwar gabs manchmal etwas, das die teilnehmer in gruppen vorbereiten konnten, es blieb aber die ausnahme.
damit komme ich auch auf den titel dieses artikels zu sprechen: die ganze konferenz war dadurch geprägt, das einer aus dem vorstand oder der chair vor dem plenum auf- und abgelaufen ist und sachen erzählt hat. die zuhörer hingen an seinen/ihren lippen und fanden alles super toll. das hat mir der präsident auch vor der konferenz gesagt: „people will just love and admire you, because you are a facilitator. and of course you have been local committee president.“ das hat mir natürlich gar nicht gefallen! meiner meinung nach kommt vom trainer/facilitator nur minimaler input und die gruppe findet lösungen selbst. das klappt natürlich im plenum mit 80 teilnehmern nicht so wirklich. entsprechend hab ich mich schwergetan, etwas zur konferenz beizutragen. in der selling session wollte ich am ende die fünf wichtigesten punkte sammeln und einige absolute don’ts festhalten. das hat überhaupt nicht geklappt, weil die leute im plenum exakt das wiederholt haben, was ihr vorredner gesagt hat, obwohl es vorne per powerpoint auf der folie stand… da fiel mir dann auch nix mehr ein! o-ton: „ja, bei mir war das aber so.“, „man kann das aber auch so sehen.“ mag ja sein, aber es ist nicht relevant! ich hab das dann einfach abgebrochen, weil wir überhaupt nicht weitergekommen sind. generell war es so, dass viel geredet wurde, was nicht zum thema gehörte. dazu hat auch der vorstand einen guten teil beigetragen, weil sie sich nicht zurückhalten konnten, in sessions, an denen sie gar nicht beteiligt waren, ihren senf dazuzugeben. das zieht natürlich alles gewaltig in die länge und ist wenig zielführend, hat aber allen super gefallen.
es zählt eben nicht so viel, was der einzelne leistet, sondern eher die zugehörigkeit zur gruppe. natürlich möchte man hervorstechen, deswegen melden sich dauernd leute im plenum, antworten auf fragen oder berichten irgendwas. aber im vordergrund steht nicht die individuelle leistung/entwicklung, sondern eher die position innerhalb der gruppe oder die zugehörigkeit zu dieser. das ist oft sehr schwer zu verstehen, zumal ich der einzige nicht-inder auf der konferenz war. ich hab mich dann den rest der konferenz eher zurückgehalten, da ich mich da echt nicht reinfinden konnte. außerdem hab ich beschlossen, das dies meine einzige und letzte AIESEC konferenz in indien sein wird!
auch das einhalten der agenda war recht schwierig, so hat die party am montag abend erst um 4 uhr morgens angefangen…
ein paar worte noch zu den AIESECern im allgemeinen: die leute sind völlig durchgedreht auf der konferenz. das ist ja auf ner AIESEC konferenz nichts besonderes, aber hier habe ich mich sehr unwohl gefühlt, was an dem sehr unreifen verhalten der leute lag. es war die ganze zeit gedränge, geschubse und geschrei, kaum eine regel wurde eingehalten und das größte ziel war es am abend möglichst betrunken zu sein (aus protest hab ich fast gar nichts getrunken, weils mir einfach zu doof war [ja, so schlimm!]).
man kann das ganze mit folgendem szenario vergleichen: klassenfahrt in der zehnten nach amsterdam, ohne lehrer! versetzt euch in die zeit damals zurück, überlegt was ihr alles gemacht hättet, dann wisst ihr wie ne AIESEC konferenz in indien ist! es ist eben so, dass die studenten fast alle bei ihren eltern wohnen und sie für jeden schritt um erlaubnis bitten müssen. da ist so ein wochenende ohne kontrolle, natürlich ein paradies. selbst der chair, der mit ende 20 deutlich älter war als der rest, hat sich da kein bisschen vom rest abgehoben.
ich war dann ziemlich froh als ich am dienstag früher fahren konnte, weil ich an dem tag noch „nach hause“ musste, da am nächsten morgen ein wichtiges meeting war.

der nächste artikel wird nicht so lange auf sich warten lassen!
vielleicht erzähle ich euch dann von vergifteten dorfbewohnern, mikro-skorpionen in der küche, einem raum der wunderbar nach harzkäse riecht oder anderen wundersamen erlebnissen.
machts gut!