sommerpalast des maharadscha von kutch
von wegen indernet is ueberall!
wir waren ein paar tage abseits der grossen touristenstroeme, „off the beaten track“ wie wir weitgereisten zu sagen pflegen, und schon wars sense mit dem indernet.
schon die fahrt hatte es in sich: statt der geplanten 11 + 5, also so ca. 16 stunden, waren es letztendlich 12 + 11, also 23 stunden busfahrt von jaisalmer nach bhuj. die erste strecke im sleeperbus (unten wird gesessen, dadrueber gibt es liegeabteile) war ganz angenehm. ueber nacht ist es nicht so heiss, die fenster kann man aufschieben und 1,85 m lang waren die liegeflaechen auch. jochen schlaeft eigentlich immer und ueberall, wenn es gerade nichts interessantes zu sehen gibt. nach 1 stunde umsteigepause morgens um 4 in ahmedabad ging es mit einem normalen (sitz-)bus weiter, aber die strasse war hundsmiserabel, ausserdem fast auf der ganzen laenge baustelle, 2 megastaus nur mit lkw’s an der bruecke ueber den little rann of kutch (versalzter meeresarm) und eine aus unerfindlichen gruenden stundenlang geschlossene schranke an der einzigen bahnstrecke richtung kutch. deshalb wurden dann aus 5 glatt 11 stunden fahrt. ab 9 uhr vormittags hab ich im delirium von frischem kaffee in einem kuehlen hotelzimmer phantasiert …
kutch (gesprochen: katsch) ist eigentlich eine insel im bundesstaat gujarat, an der grenze zu pakistan. aber nur zu monsunzeiten sind der kleine und grosse rann durch wasser ueberflutet, die meiste zeit des jahres liegen sie als trockene salzwueste da, die von einheimischen mit jeeps befahren oder tieren beritten werden kann. dadurch hat die ganze gegend eine gewisse sonderstellung und es haben sich etliche eigenheiten der hier lebenden staemme erhalten. der hauptort bhuj (gesprochen: budsch) ist auf den ersten blick nicht besonders einladend, es fehlen die ueblichen touristenattraktionen und -annehmlichkeiten, als standort fuer eigene expeditionen in die umgebung aber bestens geeignet. ausserdem gibt es einen voellig aus dem rahmen fallenden maharadschatempel und etliche nach einem erdbeben 2001 noch nicht wieder aufgebaute ruinen.
von hier aus waren wir mit einem leihmotorrad (jochen als fahrer) im sueden in der alten seefahrerstadt mandavi, im sommerpalast des oertlichen maharadschahs am meer und zum mittagessen in einem noblen zeltcamp (zelte mit air condition und bad) direkt am indischen ozean. alles so wie man sich das vorstellt: im schatten untern strohdach sitzen, den blick ueber palmen, weissen sandstrand und liegestuehle schweifen lassen, bedient von aufmerksamen, zurueckhaltenden kellnern in laessigen hemden. allerdings gibt es in ganz gujarat keinen alkohol! also: ohne cocktail in der hand
am indischen ozean
zurueck hat jochen noch einen kleinen abstecher in ein paar andere orte gemacht, ich habe den bus genommen. motorradfahren ist was fuer den fahrer! aber wenn man auf so ner alten hero-honda hinten drauf sitzt, sich krampfhaft festhaelt, weil, erstens jochen einen hang zum etwas-zu-schnell-fahren hat, was einen zweitens bei jeder bodenwelle (und davon gibt es reichlich) fast zum abheben bringt, was man wiederum drittens nur schwer verhindern kann, weil nur der linke fuss auf einer raste ruht, der rechte aber mangels dieser vorrichtung irgendwo auf dem auspuff platziert werden muss, wo er entweder abrutscht, tierisch heiss wird oder in die speichen geraet! ihr koennt mein vergnuegen an dieser motorradtour vielleicht nachempfinden.
am naechsten tag haben wir dann eine kulturelle ethnotour mit rikscha und fuehrer in den norden gemacht, mit nomaden gesprochen, verschiedene kunsthandwerker zu hause besucht und einen guru in seinem kloster getroffen, der 12 jahre lang auf dem kopf stehend verbracht hat, bevor ihm irgendwer der vielen indischen goetter gesagt hat: jetzt ist aber genug gebuesst, baba! die inder glauben einfach jeden scheiss!! hinten auf seinem kloster hatte der guru eine ca. 2 m grosse sattellitenschuessel!!!
ein paar nomaden
gestern haben wir einen ruhigen tag in bhuj abgehangen und sind letzte nacht mit dem zug, sleeper class, nach ahmedabad gefahren.
keine wesentlichen aenderungen bei tieren. in einem fluss noerdlich von bhuj soll es krokodile geben, die waren aber gerade untergetaucht, als wir vorbeigetuckert sind.
gruesse
volker